Die Kirche des Heiligen Grabes

Die Kirche des Heiligen Grabes steht im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt, am Ende der Via Dolorosa. Dem christlichen Glauben zufolge ist dies die die Stätte der Kreuzigung und des Grabes von Jesus und der Ort seiner Auferstehung. Fast 1700 Jahre alt ist die Grabeskirche und beherbergt die letzten fünf Stationen der Via Dolorosa, oder des Kreuzweges – der Weg, den Jesus zu seiner Kreuzigung zurücklegte – sowie weitere Heiligtümer, wie etwa den Stein der Salbung, die Höhle des heiligen Kreuzes, den Kalvarienberg, die so genannte fränkische Kapelle und mehr. 

Archäologische Funde datieren die Entstehung der Grabeskirche auf den Beginn der Byzantinischen Ära im vierten Jahrhundert, und es scheint, dass zu dieser Zeit der Bau eines der bedeutendsten Unternehmen in Jerusalem war. Der Überlieferung zufolge geht die Errichtung der Kirche auf Helena zurück, Mutter des Kaisers Konstantin, der das Christentum zur Staatsreligion erhob.



Die Kirche des Heiligen Grabes

Photo: Ron Peled

Nachdem Jerusalem im Jahre 614 vom Persischen Reich eingenommen wurde, wurde die Kirche fast vollständig zerstört. Im Verlauf der darauffolgende moslemischen Herrschaft befahl der Khalif, das Gotteshaus dem Erdboden gleichzumachen. Die heutige Kirche beruht hauptsächlich auf den von den Kreuzfahrern ausgeführten Bauarbeiten. Lange Zeit galt sie als die größte und prächtigste Kirche des heiligen Landes. Im Verlauf des Byzantinischen Zeitalters und zur Zeit der Kreuzfahrer wurde sie wiederholt zerstört und wiederaufgebaut.

So auch Mitte des 11. Jahrhunderts, als der Fatimiden-Khalifen al Hakim harte Gesetze gegen Juden und Christen durchsetzte und zahlreiche ihrer Gotteshäuser abreissen ließ. Sein Nachfolger, Khalif al Zahir, erlaubte den Wiederaufbau dieser heiligsten Stätte des Christentums; der Neubau war kleiner, aber kunstvoller und reicher ausgestattet als die ursprünglich von St. Helena errichtete Kirche.

Ihr gegenwärtiges Aussehen erhielt sie zur Zeit der Kreuzfahrer. Sie waren die ersten, welche die Stätten der Kreuzigung und des Begräbnisses unter einem Dach vereinten.

Heute wird die Grabeskirche von sechs christlichen Konfessionen verwaltet. An der Spitze stehen die Griechisch-Orthodoxe, die Armenische Apostolische und die Römisch-Katholische Kirche, vertreten durch die Franziskaner. Im 19. Jahrhundert kamen die Koptische Kirche Ägyptens, die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien und die Orthodoxe Tewahedo-Kirche der Äthiopier dazu. Diese Kirchen erhielten nur wenige Kapellen, und die Äthiopier sind auf das baufällige Deir-al-Sultan-Kloster auf dem Dach beschränkt. Das Kloster wird jedoch auch von den Kopten beansprucht und ist seit 2004 einsturzgefährdet. Protestantische Glaubensrichtungen sind in der Kirche nicht präsent.

Da seit langem Meinungsverschiedenheiten über die Ansprüche der verschiedenen Denominationen an der Kirche bestehen, die in der Vergangenheit schon mehrfach zu tätlichen Auseinandersetzungen geführt haben, werden die Schlüssel zur Kirche von der moslemischen Familie Joudeh verwahrt. Das zweite Holztor, das heute Zutritt gewährt, wird jeden Tag durch einen Vertreter der moslemischen Familie Nusseibeh geöffnet und geschlossen. Dieser Brauch gehört zum gegenwärtigen Status quo der Religionen in Jerusalem und geht auf die moslemische Dominanz in der Stadt in den Tagen Saladins zurück.

Die 800 Jahre alte Fassade der Kreuzfahrer ist prunkvoll verziert, und am Eingang stehen zwei massive Holztore, von denen eine seit der Herrschaft Saladins im 12. Jahrhundert verriegelt ist.

Links neben dem Eingangstor steht ein alter Marmorpfeiler mit Graffiti von Pilgern, welche die Stätte hunderte von Jahren zuvor besuchten. Zwischen Pfeiler und Mauer stecken zahllose kleine Zettel mit ihren Bitten und Gebeten, ähnlich wie diejenigen, welche die Juden in die Spalten der Klagemauer schieben.

Direkt rechts am Eingang führt im Inneren eine steile Steintreppe in den oberen Teil der Kirche hinauf. Dort befindet sich Golgatha, die Stelle, an der Jesus am Kreuz starb. Heute kennzeichnen zwei prachtvoll geschmückte Kapellen den Ort, eine katholische und eine griechisch-orthodoxe. Sie stellen zwei der 14 Stationen des Kreuzweges dar.

Im Vestibül der Grabeskirche bedeckt eine rötliche Steinplatte den Boden, beleuchtet von zahlreichen Öllampen darüber. Dies ist der Salbungsstein, auf dem Jesus für die Beerdigung vorbereitet wurde. Sein Körper wurde gesalbt und in Tücher gewickelt, wie es damals für Juden üblich war. Viele Pilger küssen den Stein oder gießen Öl auf ihn. Das Mosaik an der Wand dahinter stellt die Kreuzigung auf Golgatha und die Salbung Jesu dar.

Unterhalb Golgathas und des Salbungssteins geht es hinunter in die Kapelle von Adam, wo der Legende nach der Vater der Menschheit begraben liegt.

Auf der linken Seite hinter dem Salbungsstein befindet sich die Grabeskapelle, oder Ädikula, die 14. und letzte Station des Kreuzweges. Das Grab selbst ist mit einer 300 Jahre alten Struktur aus Holz und Stein überbaut und liegt direkt unterhalb des Doms, der Rotunde, durch deren rundes Fenster das Tageslicht eindringt. Während der Osterfeierlichkeiten züngeln die Flammen des Heiligen Feuers aus den Öffnungen in den Wänden des Grabpavillons.

Gegenüber befindet sich das Katholikon, ein Gebetssaal der griechisch-orthodoxen Kirche, an dessen Eingang ein Licht im Boden den Nabel der Welt kennzeichnet. Nur wenige hundert Meter entfernt steht der moslemische Felsendom, der über dem Stein errichtet wurde, von dem der jüdischen Tradition zufolge die Welt erschaffen wurde. Für Moslems und Juden ist dieser Felsen das Zentrum der Welt.

Hinter dem Ädikulum steht eine kleine Kapelle der ägyptischen Kopten. Sie birgt einen Stein, der der Überlieferung nach beim Begräbnis unter den Kopf Jesu gelegt wurde. Gegenüber liegt die Grabhöhle des Joseph von Arimathea, der sein eigenes Grab zur Verfügung stellte, damit Jesus vor Beginn des Shabbat begraben werden konnte. An den Wänden sind noch Spuren des großen Brandes zu sehen, dem die Kirche 1808 zum Opfer fiel.

Die Holztür neben dem Grab ist normalerweise geschlossen. Dahinter werden Schwert, Medaillon und Schuhe von Gottfried von Bouillon aufbewahrt, des Kreuzfahrers, der 1099 Jerusalem eroberte. Ein breiter Chorumgang, das Ambulatorium führt an sieben Kapellen vorbei. Dazwischen geht es über eine Treppe in die Krypta der St. Helena; die Wände sind mit hunderten von Kreuzen bedeckt, die die Pilger im Laufe der Jahrhunderte eingeritzt haben.

Diese Krypta gehört den Armeniern. Ihr Mosaikboden stellt Kirchen in Armenien sowie Noahs Arche mit einer Wolke und einem Regenbogen dar. Der Berg Ararat, auf dem die Arche während der Sintflut gelandet sein soll, befindet sich in Armenien. Wenige Stufen tiefer liegt die Stelle, an der St. Helena das wahre Kreuz entdeckt haben soll.

Heute besteht ein empfindlicher Status quo unter den christlichen Gemeinden der Grabeskirche, die vor allem zu Ostern von zahlreichen Gläubigen aus Jerusalem und dem Ausland aufgesucht wird. 

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